Geschichtliches

Die heutige Kirche in Schlosswil ist in ihrem Grundbestand wesentlich älter, als man lage Zeit angenommen hat. Wie die Renovationsarbeiten von 1996 zeigten, steht die Kirche seit 1305 am heutigen Ort. Von dieser romanischen Kirche sind noch die dicken Mauern der Nord- und Südseite übrig geblieben.

Um 1305 war die Kirche aber kürzer als heute. Verschieden Male wurde sie im Laufe der Jahrhunderte verlängert; ihre Breite hat sie jedoch immer behalten; so wurde 1561 der Chor deutlich vergrössert. Rund hundert Jahre später, 1660 wurde an die Westwand eine eingeschossige Vorhalle angebaut.

Wiederum hundert Jahre später, 1761, ist diese neue Vorhalle in die Kirche integriert worden, die ganze Kirche um einen Meter aufgemauert und die bestehenden Fenster aufgebrochen und grösser gemacht.

Um 1959 erhielt die Kirche dann ihre heutige äussere Form, als der hölzerne Emporenaufgang durch Stein und Beton ersetzt wurde.

Im Jahre 1548 wurde das jetzige Pfarrhaus, etwas weiter dorfaufwärts, erbaut.

Die Zusammensetzung der Kirchgemeinde Schlosswil aus dem örtlich völlig unzusammenhängenden Teilen Schlosswil und Oberhünigen ist historisch erklärbar: Das Gebiet der Gemeinde Oberhünigen wurde seinerzeit von Leuten der Herren von Wyl besiedelt. Darum gehört es bis heute kirchlich nach Schlosswil. Der weite Weg in die Kirche gab auch früher schon Anlass zu Diskussionen: So richten im Jahre 1548 die Leute von Oberhünigen und Aebersold ein Gesuch ein, sich der Kirche Höchstetten anschliessen zu dürfen.

Von da an durften die Leute in Höchstetten zur Kirche, wurden da getauft und beerdigt. Ausgenommen war die später eingeführte Unterwesung und Kinderlehre. Einmal in der Woche zog jeweils ein ganzer Trupp Mädchen und Buben in die Unterweisung nach Schlosswil. Der Weg von Aebersold in die Kirche betrug gut zweieinhalb Stunden.

Auf Begehren der Leute aus Oberhünigen wurde im Jahre 1669 angeordnet, dass der Pfarrer von Schlosswil womöglich auch zu gewissen Zeiten in Oberhünigen Unterweisung halte. Später wurde im Winter der Unterricht durch den dortigen Schulmeister gehalten. Damit nicht immer die Oberhüniger nach Schlosswil fahren müssen, finden heute regelmässig Gottesdienste im Schulhaus Oberhünigen statt.